Bei dem Begriff Privatkredit ist in Österreich etwas Vorsicht geboten, denn er ist durchaus missverständlich, da mit diesem Wort zwei sehr unterschiedliche Dinge bezeichnet werden. Hier erfahren Sie, um was es sich dabei handelt, was unter Umständen die Gefahren bei einem Privatkredit sein können, und worauf Sie generell bei der Aufnahme eines Privatkredit achten müssen.
Der Privatkredit: ein Begriff, zwei Definitionen
Der Begriff Privatkredit kann in Österreich zwei komplett unterschiedliche Dinge bezeichnen:
- einen Kredit, der von einer Privatperson an eine Privatperson vergeben wird
- einen Kredit, der von einer Bank oder einem anderen Kreditinstitut an eine Privatperson vergeben wird
Der Begriff Privatkredit ist also einmal ein anderes Wort für einen herkömmlichen Verbraucher- oder Konsumentenkredit einer Bank und umgangssprachlich durchaus gebräuchlich. Zum anderen bezeichnet er jedoch auch die Kreditvergabe unter Privatleuten, ohne das eine Bank oder ein Kreditinstitut involviert sind.
Kredite von Privatpersonen
Bei dem Begriff Kredit denkt man zunächst in erster Linie an eine Finanzdienstleistung einer Bank. Aber auch Privatpersonen können ganz legal Kredite vergeben. Eine der häufigsten und gebräuchlichsten Arten eines Privatkredits ist dabei wohl ein Darlehen im Familien- oder Freundeskreis, doch im Rahmen eines Privatkredits ist es auch möglich, sich von fremden Privatpersonen Geld zu leihen.
Diese Möglichkeit der Kreditaufnahme wird zum einen von Personen genutzt, die aufgrund einer schlechten Bonität keinen Bankkredit bekommen würden oder zum anderen von Personengruppen, die es generell schwer haben, einen Kredit von einer Bank zu bekommen. Dazu gehören beispielsweise
- Studenten
- Arbeitslose
- Selbstständige
- Freiberufler
- Alleinerziehende
- Personen mit geringem Einkommen
Besonders schwer ist es mitunter für Selbstständige oder Freiberufler, einen Kredit von einer Bank zu bekommen. Sie können nicht immer ein regelmäßiges Einkommen nachweisen und haben mitunter auch nicht genügend Sicherheiten zu bieten. Dennoch ist es bei einer Selbständigkeit oder auch als Freiberufler wichtig zu investieren, um das Geschäft weiter auszubauen. Dazu ist oft Fremdkapital notwendig, dass jedoch von der Bank nicht immer gewährt wird. Hier sind Privatkredite von Privatleuten eine gute Möglichkeit, das Geld dennoch zu bekommen. Vor allem junge Startups, die aufgrund des erhöhten Risikos kein Geld von der Bank bekommen, nutzen die Möglichkeiten, die die Digitalisierung im Hinblick auf die Vergabe von Privatkrediten mit sich bringt. Denn das Internet ist ein großer und wichtiger Faktor bei der Vergabe von Krediten von Privatpersonen.
Auf speziellen Plattformen im Internet finden sich Kreditnehmer und Kreditgeber zusammen. Nach der Anmeldung auf einem solchen Portal kann der Kreditnehmer den gewünschten Betrag, den Verwendungszweck und die Kreditlaufzeit angeben und die Geldgeber können dann ihrerseits ein Angebot unterbreiten.
Über die Zinsen bekommt der Kreditgeber eine Rendite für seine Geldanlage und der Kreditnehmer bekommt einen Kredit, den er womöglich bei der Bank nicht bekommen hätte. So profitieren letztendlich beide Seiten von dem Privatkredit.
die Gefahren von privaten Krediten
Ein Privatkredit, der von einer Privatperson gewährt wird, kann also für Kreditnehmer und Kreditgeber eine gute Sache sein und dem Kreditnehmer durch einen finanziellen Engpass hindurch helfen. Jedoch ist auch Vorsicht geboten, denn bei Privatkrediten von Privatpersonen lauern durchaus große Gefahren.
So fallen diese beispielsweise nicht unter das Verbraucherkreditschutzgesetz, womit der Kreditnehmer kein Recht hat vom Vertrag zurückzutreten oder das Geld vorzeitig zurückzuzahlen. Auch vor Zinswucher ist der Kreditnehmer bei einem Privatkredit von einer Privatperson nicht geschützt.
Entscheidet man sich für einen solchen Privatkredit, heißt es also ganz genau hinschauen, bevor man die Verträge unterzeichnet, sicherzugehen dass man nicht an Kredithaie oder andere Betrüger gerät.
Doch natürlich gibt es unter den Privatkrediten auch seriöse Anbieter, deren Finanzierung man bedenkenlos in Anspruch nehmen kann. Wie auch bei einem Kredit von einer Bank sollten beim Privatkredit von einer Privatperson jedoch die Angebote gut miteinander verglichen werden, denn auch bei dieser Art der Kreditvergabe gibt es durchaus unterschiedliche Konditionen und es gilt immer, den bestmöglichen Kredit zu finden.
Oftmals sind die Konditionen bei Krediten die von Privatpersonen gewährt werden sogar wesentlich flexibler als bei einer Bank. So sind in vielen Fällen beispielsweise Kriterien wie
- Zinsen
- Laufzeiten
- die Höhe der monatlichen Raten
- die Möglichkeiten der Sondertilgungen
- die Möglichkeit vorzeitiger Rückzahlungen
zwischen den Vertragsparteien frei verhandelbar, was oft wesentlich mehr Spielraum gewährt als ein Kredit, der bei der Bank aufgenommen wird.
Privatkredite von Banken und Kreditinstituten
Die zweite Definition des Begriffs Privatkredit ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für einen Verbraucher oder Konsumentenkredit, der von der Bank an eine Privatperson vergeben wird. Dieser Begriff wird genutzt, um den Kredit an eine Privatperson von einem Kredit an ein Unternehmen abzugrenzen. Bei dem Privatkredit von einer Bank oder einem Kreditinstitut handelt es sich also in der Regel um einen herkömmlichen Ratenkredit.
Anders als der Privatkredit, der von Privatpersonen vergeben wird, fällt der Privatkredit von der Bank unter das Verbraucherkreditschutzgesetz. Der Kreditnehmer hat bei diesem Kredit viele wichtige Rechte wie beispielsweise
- Das Recht, innerhalb einer Frist von 14 Tagen nach der Vertragsunterzeichnung vom Vertrag zurückzutreten
- Das Recht, bei einer Absage zu erfahren, ob der Kredit abgelehnt wurde, weil eine Nachfrage bei der KSV zur Informationen über schlechte Bonität geführt hat
- Das Recht, über Zinsänderungen informiert zu werden
- Die Möglichkeit, den aufgenommenen Kreditbetrag bereits vor Ablauf der vereinbarten Laufzeit zurückzuzahlen
Wo erhält man einen Privatkredit von einer Bank?
Wer sich um einen Privatkredit bei einer Bank bemüht, der sollte nicht nur bei der Hausbank anfragen. Gerade Online Banken und Direktbanken gewähren oft sehr günstige Konditionen für einen Privatkredit, aber auch andere Kreditinstitute mit Filialnetz können bessere Angebote bereithalten als die eigene Hausbank.
Es empfiehlt sich daher beispielsweise zunächst einige Angebote anderer Banken einzuholen und mit diesen Angeboten anschließend zur Hausbank zu gehen.
Mit etwas Glück und Verhandlungsgeschick lässt sich die Hausbank vor allem bei langjährigen und guten Kunden durchaus auf die günstigeren Konditionen ein.
Scheitern die Verhandlungen, hat man noch immer die Möglichkeit, eines der günstigeren Angebote bei einer anderen Bank anzunehmen.
Wie erhält man einen Privatkredit von einer Bank?
Um einen Privatkredit von einer Bank zu erhalten müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:
- Der Antragsteller muss volljährig sein
- Der Antragsteller muss einen festen Wohnsitz in Österreich nachweisen können
- Der Antragsteller muss über ein geregeltes Einkommen verfügen
- Der Antragsteller muss ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nachweisen können
Kommt es bei einer anschließenden Bonitätsprüfung der Bank bei der KSV oder einem ähnlichen Dienstleister zur Bestätigung einer guten Bonität, so steht dem Privatkredit von der Bank in der Regel nichts mehr im Wege.
Wofür ist der Privatkredit einer Bank geeignet
Ein Privatkredit von einer Bank, der auch als Konsumenten- oder Verbraucherkredit bezeichnet wird, kann für viele verschiedene Zwecke genutzt werden. So können Verbraucher den Privatkredit beispielsweise verwenden um
- eine Urlaubsreise zu finanzieren
- ein Auto zu kaufen
- andere teure Anschaffungen zu machen wie beispielsweise Möbel oder eine neue Waschmaschine zu kaufen
- eine Umschuldung zu realisieren
- eine Ausbildung zu finanzieren
- eine Hochzeit zu finanzieren
- das Haus oder die Wohnung zu renovieren
Die Verwendungszwecke eines Privatkredits einer Bank sind also sehr vielfältig. Bei einigen dieser Verwendungszwecke wie beispielsweise beim Autokauf oder beim Renovieren, Modernisieren oder Sanieren einer Immobilie sollte man jedoch darauf achten, dass es für diese Zwecke spezielle zweckgebundene Kredite gibt, die oftmals zu günstigeren Konditionen angeboten werden als frei verwendbare Kredite. In diesen Fällen wäre es also durchaus sinnvoll, statt eines freien Privatkredits einen zweckgebundenen Kredit aufzunehmen.
Worauf müssen Sie bei einem Privatkredit von einer Bank achten
Wer einen Privatkredit bei einer Bank aufnehmen möchte, der sollte vor allen Dingen die Angebote sehr gut vergleichen. Gute Konditionen bieten in sehr vielen Fällen vor allen Dingen Online Banken und Direktbanken.
Bei diesen Banken werden die Privatkredite außerdem oft als sogenannte Sofortkredite angeboten, die direkt von zu Hause aus über den heimischen Computer beantragt werden können und für die es oft innerhalb weniger Minuten eine Sofortzusage gibt.
Vergleicht man die Angebote der unterschiedlichen Banken, gibt es einige Dinge, die man unbedingt beachten muss.
Dazu gehört zum einen, dass die angegebenen Zinsen in der Regel nur Beispielswerte darstellen. Bei fast allen Banken sind die Zinsen bonitätsabhängig, so dass man genaue Angaben zu den tatsächlich zu zahlenden Zinsen nur bekommt, wenn man sich ein individuelles Angebot einholt. Des Weiteren sollte man auf folgendes achten:
- beim Zinsen Vergleich immer nur die effektiven Jahreszins miteinander vergleichen. Niemals dürfen Effektivzins und Nominalzins verschiedener Angebote miteinander verglichen werden
- beim Vergleich dürfen auch Gebühren wie beispielsweise Kontoführungsgebühren und Einmalzahlungen nicht außer Acht gelassen werden
- vor allen Dingen bei langfristigen Krediten ist es wichtig, sich darüber zu informieren, ob kostenlose Sonderzahlungen möglich sind und was geschieht, wenn während der Laufzeit eine Rate ausbleibt
Hat man die Konditionen der verschiedenen Kreditangebote sorgfältig miteinander verglichen, wird es relativ leicht fallen, den passenden Privatkredit zu finden.